Die kurzfristigen Lockdown-Ansagen sind in keiner Branche einfach, zumal die Corona-Schutzverordnungen der Länder, die das Geschehen in Regelungen runterbrechen, oft erst auf den letzten Drücker erscheinen. Dabei müssen alle Beteiligten viel Unsicherheit aushalten. Gerade im Bereich der Integrations- und Berufssprachkurse, die als Bundesförderung während Corona in der realen Durchführung Länderregelungen unterliegen, kann das zu Verwerfungen führen.
Das fängt mit der Terminologie an: Nach wie vor werden Integrations- und Berufssprachkurse in den meisten Corona-Schutzverordnungen nicht als eigenständiges Angebot der Weiterbildung bedacht. Oft werden sie unter verschiedene Oberbegriffe wie außerschulische Erwachsenenbildung oder berufliche Aus- und Weiterbildung subsumiert. Manchmal fallen die Integrationskurse unter den Oberbegriff der beruflichen Fort- und Weiterbildung, manchmal nicht. Teilweise werden Integrations- und Berufssprachkurse in einem Bundesland jeweils unterschiedlich geregelt, teilweise gilt die Verordnung für beide Kursformen. Bis die Länder das für sich selbst klar haben und dann auch rechtssichere Informationen an das BAMF weiterleiten können, vergeht Zeit. Für Träger und Lehrkräfte ist das eine harte Geduldsprobe, denn Kommunikation mit den Teilnehmenden braucht oft persönlichen Kontakt und damit Vorlauf. Wir sind keine Branche, in der man mit eMail-Verteilern weit kommt. Zudem kommt die Sorge um die finanzielle Existenz und diese wächst, je stärker es auf den SodEG- und Pandemiezuschlag-Stichtag 31.12. zugeht. Dennoch ist allen Beteiligten klar, dass dieses Runterbrechen komplexer Rechtsstrukturen von Bund zu Land zu BAMF Zeit braucht. Je nachdem, wie die Bundesländer aufgestellt sind, ist es auch für das BAMF extrem aufwendig, Rechtssicherheit zu bekommen.
Wenn aber eine Klärung erfolgt ist, werden die Informationen, wie die Länderregelungen auf die Integrations- und Berufssprachkurse anzuwenden sind, vom BAMF sehr unterschiedlich weitergegeben.
Es gibt Rekos und AMs, die von sich aus aktiv auf die Träger zugehen und sie informieren. Auch Rückmeldungen, dass man auch als BAMF noch nicht informiert ist, helfen vor Ort weiter, denn dann kann man die Energien in andere Tätigkeiten stecken als in die Informationssicherung. Wenn dann noch die Träger die Lehrkräfte gut informieren und mitnehmen, stimmt die Kette.
Es gibt aber auch andere Regionen, in denen die Rückmeldungen vom BAMF nicht so gut funktionieren. Da braucht es bessere Prozesse.
Die Baustelle "Informationsfluss und -sicherung" ist keine originäre Corona-Baustelle, sondern steht lange schon auf der Agenda der Träger und Lehrkräfte. Unter Corona zeigt es sich nur besonders deutlich. Aber wir sind mit dem Austausch dazu auf einem guten Weg und mit unseren Rückmeldungen dazu beim BAMF auf zuhörende Ohren gestoßen.