BSK-Trägerrundschreiben 02/22 zum DTB

Christiane Carstensen • 3. Februar 2022

Aktuelle Infos rund um DaZ für Sprachkursträger und Lehrkräfte in Integrationskursen und Berufssprachkursen

Das BAMF hat im aktuellen Trägerrundschreiben 02/22 nun endlich die neuen Umsetzungsrichtlinien und Termine zum DTB, dem neuen Testformat für die Berufssprachkurse veröffentlicht. Mit der Durchführung des DTB wurde als alleiniger Anbieter telc beauftragt.

Die wichtigsten Infos:
  1. Als erster bundesweiter Prüfungstermin für die DTB sind Freitag und Samstag, der 1. und 2. Juli 2022 vorgesehen. Danach finden die DTB alle 14 Tage freitags und samstags im Wechsel mit den DTZ-Terminen (Deutsch-Test für Zuwanderer) statt.
  2. Die Anmeldung zu den ersten DTB wird ab Anfang Mai online möglich sein.
  3. Alle Berufssprachkurse mit dem Sprachniveauziel A2, B1, B2 und C1,
    • die am 15. Februar 2022 oder später beginnen und
    • deren letzter Kurstag laut Kursbeginnmeldung nach dem 20. Juni 2022 geplant ist,
    müssen die neuen DTB zum nächstmöglichen Prüfungstermin verwenden.
  4. Für Berufssprachkurse, die bereits vor dem 15. Februar 2022 begonnen haben und deren geplantes Kursende nach dem 20. Juni 2022 liegt, können die Träger nach eigenem Ermessen entweder den entsprechenden DTB oder eine entsprechende DTB-alternative Zertifikatsprüfung auswählen.
  5. Für Berufssprachkurse, die vor dem 20. Juni 2022 enden, wählen die Träger so wie bisher nach eigenem Ermessen eine entsprechende DTB alternative Zertifikatsprüfung aus.
Prüferqualifizierung
Derzeit wird an der Ausgestaltung der Qualifizierung für Prüfende für die vier DTB gearbeitet. Die Prüfendenqualifizierung wird mindestens zwischen einer DTB-Lizenz für die Niveaus B2/C1 und A2/B1 differenzieren und aus maximal vier Modulen bestehen, die in verschiedenen Formaten absolviert werden können.
  1. Die erfolgreiche Absolvierung des ersten Moduls ist für alle DTBPrüfenden ab der ersten Prüfungsabnahme obligatorisch. Dieses Modul ist eine Selbstlerneinheit mit einem Umfang von ca. vier UE, die Prüfenden als kostenfreies Online-Angebot mit  Vorlauf vor dem Start der Prüfungen zur Verfügung stehen wird. Das BAMF wird dazu noch informieren.
  2. Für die Abnahme des mündlichen Prüfungsteils der DTB reicht zunächst eine gültige Prüfendenlizenz für die entsprechende GERStufe zu einer auch bisher vom BAMF anerkannten Zertifikatsprüfung (z.B. telc oder Goethe) in Kombination mit dem erfolgreichen Abschluss des neuen ersten Online-Moduls aus
Quelle: TRS 02/22

(Wir übernehmen keine Gewähr und bitten im Sinne der Sorgfaltspflicht um eigenständige Kenntnissicherung)

BSK-Konzepte, Lernzielkataloge, verpflichtende Lehrwerke und nun das Prüfungsformat DTB - die Umsetzung der einzelnen Bausteine des pädagogische Portfolios wurde zeitlich nicht gut aufeinander abgestimmt, das begleitende Informationsvakuum des BAMF hat für zusätzliche Planungs- und Durchführungsunsicherheit bei Praktiker*innen gesorgt. Nach wie vor besteht Unsicherheit, denn wichtige Fragen wie z.B. die der Prüfungskosten, die Kostenerstattungspauschale für Träger, die Prüfungsregularien etc. wurden in dem Trägerrundschreiben nicht beantwortet. Da auch nach über einem Jahr die Kostenerstattung für den Einstufungstest/ IK und den DTZ nicht an das erhöhte Mindesthonorar von Lehrkräften angepasst wurde, sind wir skeptisch, ob für den DTB ein angemessener Kostenerstattungssatz entwickelt wird.

Unabhängig davon, wie man inhaltlich zum neuen Prüfungsformat steht, wird das pädagogische und organisatorische Feld zunehmend durch die Standardisierungsbestrebungen des BAMF eingeschränkt und Vielfalt reduziert. Träger, Teilnehmende  und Prüfende haben in den letzten Monaten von den Auswirkungen der problematischen IT-Umstellung bei telc berichtet und viele Kolleg*innen sehen die Begrenzung auf einen einzigen Anbieter mehr als kritisch. Kursleitende müssen mit einem sehr eingeschränkten Angebot an zugelassenen Lehrwerken arbeiten und berichten, dass sie einen Teil der Lehrwerks- und Prüfungskonzeption für bestimmte Zielgruppen problematisch finden.

Gerade ein dynamischer Bildungsbereich wie im Bereich der Integration sollte sich nicht immer stärker eingrenzen, sondern im Gegenteil einen weiten Blick bewahren und sich flexibler aufstellen, um seine Fähigkeiten zur Entwicklung nicht zu verlieren. 
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