Freiberufliche Dozent*innen in Existenznot

Viele freiberufliche Lehrkräfte im Integrations- und Berufssprachkursbereich konnten während Corona ihre Existenz durch Initiativen des Bundes und der Länder wie SodEG, online-Kurse und z.T. auch Soforthilfen absichern. Dennoch wird es für einige finanziell nun eng, da die Mittel zwar von den Trägern beantragt wurden, aber zum Teil noch nicht ausgezahlt werden konnten. Einige SodEG-Anträge befinden sich noch im Widerspruchs- oder Änderungsverfahren, ein Teil der Träger wartet noch auf die Zuwendungsbescheide.

Für einige der Lehrkräfte in Integrations- und Berufssprachkursen ist die finanzielle Situation jedoch bedrohlich, weil sie durch fast alle Raster hindurchgefallen sind. Durch die, auch föderal, sehr unterschiedliche Ausstattung der Programme und die Art der SodEG-Ausgestaltung konnte ein Teil der freiberuflichen Lehrkräfte nicht oder nur zu kleinen Teilen von den  aufgespannten Rettungsschirmen profitieren und bleibt auf Hartz IV angewiesen. Und das aktuelle Kursangebot ist zumindest in der Ferienzeit zu gering, um eine ausreichende Beschäftigung für alle Lehrkräfte zu sichern.

Damit gerät ein Teil unserer Kolleg*innen über eine unzumutbare Dauer hinweg in einer existenzbedrohende Situation. Und wir dürfen und wollen sie nicht verlieren, denn sie werden wieder gebraucht werden.

Die Rahmenbedingungen machen sichtbar, dass Politik Lehrkräfte in Integrations- und Berufssprachkursen nicht als stabiles und professionelles Element eines Systems integriert hat, das in Krisensituationen z.B. durch ein Sozialsystem analog der Künstlersozialkasse abgesichert ist oder sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse fördert, sondern eher als eine extrem abhängige Variable.  Für ein qualitatives und professionelles Berufsfeld braucht es mehr. 28.07.20