Da unser Arbeitsbereich der Integrations- und Berufssprachkurse auch nach 17 Jahren noch immer nicht über unabhängige, im Bildungsbereich verankerte think-tanks oder Kompetenzzentren o.ä. verfügt, müssen wir uns in anderen Branchen umsehen, wenn wir Impulse und vor allem Diskurse zu wichtigen gesellschaftlichen Prozessen wie z.B. der Veränderung der Arbeitswelt 4.0 oder Digitalisierung suchen. Das
Hochschulforum Digitalisierung, gefördert vom BMBF, setzt sich kritisch und innovativ mit den Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten auseinander, die sich für Hochschulen ergeben und hat wieder einmal ein wichtiges
Strategiepapier
veröffentlicht, dieses Mal zum Thema Partizipation. Die Autor*innen arbeiten gezielt heraus, weshalb Digitalisierung in sich bereits das Momentum der Partizipation enthalten muss. In der Kolumne "Expert:innenmeinungen aus dem Bildungssektor" auf Seite 16 wird das von Prof. Dr. Frank Ziegele konkretisiert:
"Hochschulen brauchen dafür, auch bei der Digitalisierung der Lehre, ein systematisches „Partizipationsmanagement“, damit Partizipation nicht in Blockaden mündet oder unproduktiv bleibt. Dieses sollte zunächst den Zweck der Partizipation reflektieren. Ich sehe dabei drei wichtige Funktionen:
1. Teilhabe und Motivation. Wer mitgestaltet, wird auch die erarbeiteten Lösungen mittragen und an ihrer Umsetzung engagiert mitwirken.
2. Kreativität und Lösungsfindung. Die Akteur:innen „vor Ort“ verfügen über Wissensvorsprünge, die, mit Kreativität gepaart, notwendige Inputs für gute Lösungen liefern.
3. Legitimation. Durch Partizipation und dabei geäußerte Zustimmung zu einem gemeinsamen Weg erhalten Entscheidungen ihre Legitimität."
In unserem Arbeitsbereich haben wir nach wie vor eine
Perspektive für digitale Bildung mit einer zeitlich äußerst begrenzten Sicht auf den 31.12.22, Entscheidungsprozesse mit ihren Diskursen und Impulsen werden nicht transparent, die aktuellen Finanzierungsbedingungen machen eine Ausweitung der Aufgaben in die digitale Bildung kaum möglich, die Innovationskraft von Lehrkräften wird seit 17 Jahren nicht eingebunden und von Partizipationsprozessen kann man nur träumen.